Mittwoch, 8. April 2015
Trauma & Dissoziation
Trauma & Dissoziation

Ein Trauma ist ein als lebensbedrohlich wahrgenommenes Ereignis, das die eigenen Bewältigungsmöglichkeiten übersteigt und den betroffenen Menschen mit Gefühlen der Hilflosigkeit, intensiver Angst oder Entsetzen überflutet. Wenn weder Kampf noch Flucht möglich ist, also Körper und Seele sich der Situation nicht entziehen können, schaltet der menschliche Organismus auf Überlebensstrategien um. Der Mensch erstarrt (ähnlich dem Totstellreflex bei Tieren) und dissoziiert.

Dissoziation ist die Fähigkeit, etwas aus dem Alltagsbewusstsein abzuspalten. In gewissem Ausmaß kennen das sehr viele Menschen, z. B. wenn jemand kurz nach einem schweren Verkehrsunfall trotz Verletzung keine Schmerzen spürt, klar denkend Hilfe organisiert und sich später vielleicht nur noch bruchstückhaft daran erinnert. Dies ist in Gefahrensituationen eine sinnvolle Reaktion des menschlichen Organismus. Bei andauernder Gefahr kann Dissoziation bei kleinen Kindern zur dauerhaften Bewältigungsstrategie werden. Ihre Persönlichkeit ist noch nicht ausgereift und daher sehr formbar. Kleine Kinder sind auf nahe Bezugspersonen angewiesen und von ihnen abhängig, selbst wenn diese das Kind vernachlässigen und/oder gewalttätig sind.

Die Aufspaltung der Persönlichkeit ermöglicht das Überleben in solch ausweglosen Lebensverhältnissen. Diese Dissoziation ist keine Entscheidung, sondern geschieht unwillkürlich und ist von den Betroffenen nicht steuerbar. Es gibt jedoch auch Täterkreise, in denen gezielt mit bestimmten Methoden Dissoziative Identitätsstrukturen erzeugt werden (siehe Rituelle Gewalt).


Verschiedene Persönlichkeiten

Zunächst spaltet sich die Persönlichkeit in zwei Bereiche. Das „Alltags-Ich" versucht, im Alltag zu funktionieren, also zur Schule zu gehen, mit anderen Kindern zu spielen, Neues zu lernen etc. In dem anderen Bereich der Persönlichkeit sind die Erinnerungen an die Gewaltsituationen und die damit verbundenen Gefühle gespeichert.

Wenn die Gewalt andauert und unaushaltbar ist, wird die Persönlichkeit weiter aufgespalten. Manche Teile bewahren ausschließlich ein Erinnerungsbruchstück, oder eine Sinneswahrnehmung (z.B. die bildhaften Erinnerungen an eine Gewalttat oder ein Gefühl des Erstickens ohne Erinnerungen an die ursprüngliche Situation). Andere Teile leben relativ unabhängig voneinander weiter, machen in erlebten Situationen weitere Erfahrungen, erwerben Fähigkeiten, entwickeln Eigenarten, eigene Schriften, Vorlieben, Namen.

Schließlich gibt es eigenständige Persönlichkeiten, die sich zwar einen Körper „teilen", aber sehr verschieden sein können. Manche sind in ihrer Entwicklung stehen geblieben in dem Alter, in dem sie entstanden sind. Deshalb kann es z.B. in einem 40-jährigen Körper eine oder mehrere 40-jährige Alltagspersönlichkeit/en geben und gleichzeitig auch Persönlichkeiten, die im Selbstempfinden und in der Wirkung auf andere Menschen und in ihrer Entwicklung wie ein Baby, Kleinkind, sechsjähriges Kind oder 15-jähriger Jugendlicher sind.

Es kann Persönlichkeiten verschiedenen Alters geben, die gemeinsam für den Alltag zuständig sind. Manche Persönlichkeiten leben weiterhin in der Erinnerung an die damalige bedrohliche Situation oder erleben auch heute noch Gewalt.

Die Trennung zwischen den Persönlichkeiten kann mehr oder weniger umfangreich sein. Reize und Situationen, die der damaligen Situation ähneln (so genannte Trigger) können diese Trennung durchbrechen. Sie können dann zu einer Überflutung des „Alltags-Ich“ mit den abgespaltenen Gewalterfahrungen führen, oder einen Persönlichkeitswechsel bewirken. Bei multiplen Menschen ist es oft so, dass manche Persönlichkeiten voneinander wissen, andere kennen nur einige und wieder andere haben sehr oft „Zeitlücken".


Symptome

Es gibt eine Vielzahl an Symptomen, von denen multiple Menschen berichten. Folgende Symptome können, müssen aber nicht auftreten:

Zeitlücken – Amnesie für das, was gerade zuvor passiert ist, z.B. keine Erinnerung, wie man an diesen Ort gekommen ist, warum man dieses Kleidungsstück trägt oder wer die Person ist, mit der man spricht. Amnesien für die eigene Lebensgeschichte (wenig/keine Erinnerungen an die Kindheit)

Depersonalisation/Derealisation – der Körper oder die Umwelt fühlen sich zeitweise fremd und unwirklich an

Flashbacks – plötzlich auftretende Erinnerungen an bedrohliche Situationen oder Teile davon in Form von Bildern, Geräuschen oder Körperempfindungen

Stimmen hören – Stimmen im Kopf, die z.B. etwas kommentieren, streiten, drohen, weinen..

Ängste – das können konkrete Ängste vor z.B. Menschen oder Feuer sein oder eine allgemeine Grundangst. Der Ursprung der Ängste ist zunächst oft unverständlich.

Körperschmerzen und Bewegungsstörungen – Schmerzen an verschiedenen Stellen des Körpers, ohne dass dieser aktuell krank oder verletzt ist, Bewegungsabläufe teilweise nicht steuern können

Selbstverletzendes Verhalten – wiederholtes Schneiden oder Verbrennen der Haut, übermäßiges Essen oder Hungern, stoffgebundene Süchte, Unterlassen von Selbstfürsorge

Unterschiedliche Verhaltensweisen, Schriften, Vorlieben, Fähigkeiten …

Solche Symptome können zu verschiedenen Zeiten sehr unterschiedlich sein und auch von Persönlichkeit zu Persönlichkeit verschieden stark vorhanden sein.

Neben dem Kennenlernen der verschiedenen Persönlichkeiten und des Lernens innerer Kommunikation, ist es für viele Menschen aufgrund der belastenden Symptome notwendig, die eigene Geschichte oder Teile davon aufzuarbeiten. Es gibt dafür verschiedene Möglichkeiten wie traumaspezifische Therapie oder Beratung. Dabei kann es letztlich um die Integration der traumatischen Erfahrungen gehen.


Integration


Integration bedeutet die Realisation: „Ja, ich habe das erlebt – und es ist vorbei!“. Die Gewalt ist Vergangenheit geworden. Der/Die Betroffene kann sich daran erinnern, ohne von Flashbacks überschwemmt zu werden. Dies ist ein enormer Gewinn an Lebensqualität. Allerdings bleibt dennoch die Aufgabe, mit dem Wissen um die erlebte Gewalt und ihren Folgen zu leben.

Für manche Fachleute und multiple Menschen bedeutet Integration auch eine Fusion, d.h. „Verschmelzung“ der verschiedenen Persönlichkeiten eines multiplen Menschen zu einer einzigen, einheitlichen Persönlichkeit. Unserer Meinung nach sollte das allein die Entscheidung des jeweiligen multiplen Menschen selbst sein. Es gibt Multiple, bei denen sich alle Persönlichkeiten nach einem langen gemeinsamen Weg zu einer vollständigen Fusion entscheiden oder sich diese einfach so ergibt, weil die Mauern nicht mehr notwendig sind. Bei anderen Multiplen schließen sich nur einige Persönlichkeiten zusammen.

Manchmal beschließen aber auch alle oder einige starke Alltagspersönlichkeiten, dass sie eigenständig bleiben wollen und den Alltag gemeinsam gestalten. Es gibt viele Wege und Möglichkeiten.
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Samstag, 28. März 2015
Teil III.I : Mein Seelenleben …
… Da Wochenende ist…*prost* An dieser Stelle würde mich jeder Mann steinigen…Oettinger Weizen& Erdbeere. Weiter im Text...

Ich denke mein Hauptproblem im Bezug auf die Traumatisierung … also die, die mir am meisten zu schaffen macht… nun… es ist so, dass ich in dieser „Beziehung“ nicht nur sehr viel körperliche Gewalt erlebt habe… sondern auch jahrelang Angst…zum Teil Todesangst…Demütigungen, die nicht schlimmer hätten sein können… Ohnmacht und Machtlosigkeit…Entmündigung…Entpersonalisierung… erlebt hat. Wenn man solche Dinge über einen so langen Zeitraum erfährt… hinterlässt das nicht „nur Narben“ . Man wurde als Mensch gebrochen und die Seele gleicht einem Schlachtfeld. Man weiß nicht wer oder was man ist. Das man wertlos ist weiß man, denn das wurde einem Jahre lang gesagt und gezeigt. Der Körper hat gelernt permanent im „Notfall-Modus“ zu funktionieren…permanenter Stress, permanentes Adrenalin…
Dank der wunderbaren Möglichkeit der Medikation lernt die Biochemie im Gehirn langsam „relativ normal“ zu funktionieren… man wird stabilisiert um den Rest aufzuarbeiten…Leider bewahren einen die Medis nicht vor allem…Eine tolle Aussicht…Therapie für die nächsten… 500 Jahre ;o) Aber mal ehrlich…ist man danach ein anderer Mensch?
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Teil III: Mein Seelenleben …
Ich denke nun ist der Moment ­gekommen auch dazu einmal etwas niederzuschreiben…
Wie fange ich an…meine offizielle Diagnose:
Chronische posttraumatische Belastungsstörung, Depressionen, Panikattacken und Angstzustände …
ich frage mich inzwischen manchmal…ob man nicht noch fast um einen ­Borderleiner „erhöhen“ kann… ich weiß es nicht..
Meine Traumata, denen ich all das zu verdanken habe …die mich zu dem Menschen machen, der ich heute bin… nun… :
Dinge aus der Kindheit (verhältnismäßig undramatisch - in meinen Augen) …
Die spätere Suchtkrankheit meiner Mutter dank, der ich ihr bei einem langsamen,Perversen und ganz widerlichem sterben zusehen durfte… (war schon eine übel Sache…)
Und die Top 1 auf dieser Liste…
Die mehrjährige „Beziehung“ zu dem Vater meiner Tochter …einem selbst psychisch sehr kranken und hochgradig gefährlichem Sadisten … der wegen mir und noch einer anderen Frau für -diesmal- 9 Jahre in den Knast gekommen ist und---„Freude über Freude“ nach Adam riese in diesem Jahr entlassen wird…
…kurze Pause für den Schreiberling…
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Freitag, 20. Februar 2015
Depressionen
Leider werden Depressionen noch immer von der allgemeinen Öffentlichkeit unterschätzt und verkannt. Schnell wird auf die Frage nach dem Befinden geantwortet: “Ich hab heute nen Deprie“.
Eine wirkliche Depressive Phase ist dabei viel mehr , als sich einfach nur „ schlecht“ oder „ traurig“ zu fühlen. Und Ratschläge wie: „Reiß dich doch mal zusammen“ oder „Morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus“ können mehr Schaden anrichten, als dem der sie ausspricht bewusst ist. Aber bevor ich Ratschläge für den Umgang mit einer depressiven Person gebe möchte ich etwas genauer auf die Symptome und Erscheinungsbilder einer Depression eingehen.

Die Depression ist eine Krankheit der Psyche, sie kann aber auch deutliche körperliche Auswirkungen haben. Eine Depression ist also eine Erkrankung des gesamten Menschen.

Allgemeiner Eindruck eines depressiven Menschen auf die Umwelt
• depressive Menschen sprechen oft leise und langsam, sie klingen eintönig
• sie haben oft einen ernsten Gesichtsausdruck, wirken erstarrt oder verbissen
• sie bewegen sich oft kraftlos, schleppend oder unmotiviert ( Antriebslosigkeit)
• der Gang ist nach vorn gebeugt, die Schultern hängen
• sie ziehen oft den Kopf ein, sehen jämmerlich aus
• es hat den Anschein, als kann sich der Betroffene über nichts freuen

Stimmungen von depressiven Menschen

• sie sind bedrückt, traurig, verzweifelt
• sie haben ein andauerndes Elendigkeitsgefühl
• Minderwertigkeitskomplexe ( Man denkt, man ist nichts wert)
• ängstlich, Angst vor dem Leben
• hoffnungslos, Gefühl von Hilflosigkeit
• sie wollen sich verkriechen
• lebensmüde Gedanken, nicht mehr aufwachen wollen, alles Sch...
• man sieht alles negativ
• das Leben scheint sinnlos, warum lebt man überhaupt?
• Hemmungen
• Schuldgefühle
• Schwinden des Selbstwertgefühls
• Interessenverlust
• Unruhe
• Gefühlslosigkeit

Die Hauptsymptome einer Depression sind:

• eine andauernd gedrückte Stimmung
• eine andauernde Freudlosigkeit
• ein Verlust von Interesse an Dingen, die den Erkrankten vorher interessiert haben
• eine grundsätzliche Antriebslosigkeit

Oft auftretende körperliche Symptome

Appetitverlust
• es kann eine Appetitlosigkeit mit starkem Gewichtsverlust auftreten
• gelegentlich Zunahme des Appetits (Heißhunger vor allem auf Kohlenhydrate, Schokolade)
• starkes Bedürfnis nach sehr salzigen oder süßen Lebensmitteln, da der Geschmackssinn durch die Krankheit beeinträchtigt ist. Siehe auch unter Appetitlosigkeit

Atmung
• der Betroffene spürt eine Enge im Brustkorb
• der Betroffene verspürt einen Druck auf der Brust
• er atmet schwer, keucht oder atmet flach und kaum merklich

Augen
• der Erkrankte klagt über schlechte Augen, kann aber keine passende Sehhilfe finden
• Entzündete Augen können auftreten
• schlechtes Sehen (ohne nachweislicher Ursache)
• Lichtüberempfindlichkeit

Blasenstörungen
• es treten Schmerzen beim Wasserlassen auf
• häufiger Harndrang
• die Blase ist gereizt

Schlafstörungen
• Störungen beim Einschlafen
• Störungen beim Durchschlafen
• Nächtliches Erwachen
• öfters Alpträume
• als Flucht vor dem Leben: gesteigertes Schlafbedürfnis
• frühes Erwachen am Morgen
• Startschwierigkeiten am Morgen
• siehe auch Schlaflosigkeit , Das Morgentief

Herzbeschwerden
• Stechen im Herzen, Brennen oder Druck
• Herzklopfen, Herzrasen

Hals-, Nasen-, Ohrenbereich
• man verspürt einen Kloß im Hals
• der Hals ist wie zugeschnürt
• man fühlt ein Druckgefühl auf den Ohren
• es können Ohrgeräusche auftreten (ähnlich Tinnitus)
• Schmerzen in den Ohren
• schlechteres Hörvermögen (ohne körperlich nachweisbare Ursache)
• Der Mund brennt und ist trocken

Kreislauf
• Schwindelanfälle
• man hat öfters "weiche Knie"
• ein erhöhter Blutdruck ohne körperlich nachweisbare Ursache


Kopf- und Nackenbereich
• diffuse Schmerzen oder Druck
• Verspannungen im Schulter- oder Nackenbereich

Magen-Darm-Beschwerden
• es können Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen auftreten
• verstärkt Blähungen
• es kommt zu Sodbrennen oder Magendruck
• häufig Verstopfung oder Durchfall
• Probleme mit dem Magen, Übelkeit, Verdauungsstörungen

Vegetatives Nervensystem
• der Betroffene verspürt Hitzewallungen oder Kälteschauer
• er zittert ungewöhnlich
• er errötet schnell
• er bekommt oft kalte Hände oder Füße
• er ist sehr temperaturempfindlich, schnell ist es ihm zu kalt oder zu warm
• er hat Blutdruckschwankungen

Zahnbereich
• häufig Schmerzen ohne Grund
• Gefühl eines schlecht sitzenden Gebisses
• "Zähne zusammenbeißen" oder Zähneknirschen

Weiter noch
• Selbstschädigung
• Keine Lust auf Sexualität
• Man kann nichts mehr entscheiden
• Verlust des Zeitgefühls
• Die Angst, immer dümmer zu werden
• Man ist wie ausgebrannt
• Die Angst vor einer unheilbaren Krankheit
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Freitag, 30. Januar 2015
ICD-10
Nein, das ist keine neue Brit-Pop-Band… die ICD-10 ist die Internationale Klassifikation von Krankheiten und „verwandter Gesundheitsprobleme“.
Die Klassifikation einer Psychischen Störung ist ein Bestandteil der Diagnose.
Neben dem ICD-10 wird auch DSM-5 ( Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders ) in der Psychologie, der Psychiatrie und der Psychotherapie verwendet.

Die Klassifikationen der Krankheiten werden unter Kategorien mit Zahlencodes gelistet :
F00–F09 Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen
F10–F19 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
F20–F29 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
F30–F39 Affektive Störungen
F40–F49 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
F50–F59 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
F60–F69 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
F70–F79 Intelligenzminderung
F80–F89 Entwicklungsstörungen
F90–F98 Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
F99 Nicht näher bezeichnete psychische Störungen
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Dissoziale Persönlichkeitsstörung
Die dissoziale, oder auch antisoziale Persönlichkeitsstörung ist:
„Eine Persönlichkeitsstörung, die durch eine Missachtung sozialer Verpflichtungen und herzloses Unbeteiligtsein an Gefühlen für andere gekennzeichnet ist. Zwischen dem Verhalten und den herrschenden sozialen Normen besteht eine erhebliche Diskrepanz. Das Verhalten erscheint durch nachteilige Erlebnisse, einschließlich Bestrafung, nicht änderungsfähig. Es besteht eine geringe Frustrationstoleranz und eine niedrige Schwelle für aggressives, auch gewalttätiges Verhalten, eine Neigung, andere zu beschuldigen oder vordergründige Rationalisierungen für das Verhalten anzubieten, durch das der betreffende Patient in einen Konflikt mit der Gesellschaft geraten ist.“
Die Dissoziale Persönlichkeitsstörung ist ein Bestandteil von Psychopathie.
Sie macht sich schon im Kindes- und Jugendalter durch das ignorieren von Regeln (z. B. Schuleschwänzen, Vandalismus, Fortlaufen von Zuhause, Stehlen, häufiges Lügen) und die Unfähigkeit aus Erfahrung zu lernen, bemerkbar.
Im Erwachsenenalter führen die Betroffenen ihr Verhalten fort . Nur zeitweiliges Arbeiten, Gesetzesübertretungen, Gereiztheit und körperlich aggressives Verhalten, Nichtbezahlen von Schulden, Rücksichtslosigkeit und Drogenkonsum. Nicht selten landen sie dabei im Gefängnis. Kriminalität ist allerdings nicht notwendig für die Diagnose, denn es gibt auch viele angepasste Betroffene, die beruflich erfolgreich sind. In der Berufswelt kann die APS zum Vorteil werden: Ergebnisse einer Studie weisen darauf hin, dass Führungspersonen von Unternehmen häufiger von dieser Störung betroffen sein könnten.
Personen mit einer DPS sind impulsiv und leicht reizbar. Darüber hinaus zeigen sie keine Reue für ihr Handeln.
Ihre Beziehungen sind so schwach, dass sie sich nicht in Personen hineinversetzen können und keine Schuldgefühle oder Verantwortungsbewusstsein kennen. Dadurch fällt es ihnen schwer, Personen abzugrenzen und auf sie Rücksicht zu nehmen. Ihr eigenes Gefühlsrepertoire (besonders das für negative Gefühle) kann beschränkt sein, weswegen sie Gesten von anderen Personen imitieren. Gefühle anderer hingegen nehmen sie gut wahr und können sie manipulierend ausnutzen, während sie selber außergewöhnlich charmant sind. Sie können aber auch eine spielerische Leichtigkeit ausstrahlen und bei guter intellektueller Begabung unter Umständen recht geistreich, witzig und unterhaltsam sein.
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Dienstag, 27. Januar 2015
Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung
… kurz (komplexe PTBS) ist ein Krankheitsbild , das durch schwere, anhaltende Traumatisierungen (z. B. Misshandlungen oder sexueller Missbrauch, Folter, physische oder emotionale Vernachlässigung und lebensbedrohende Ereignisse) entwickeln kann. Sie kann direkt im Anschluss an das Traumata als auch erst später (von Monaten bis Jahrzehnten) in Erscheinung treten.

Unterschied zur „normalen“ Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) …
Sind kognitive, affektive und psychosoziale Beeinträchtigungen, die über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben.

Verlauf der Krankheit …
Die Komplexität zeigt sich vor allem in dem sehr variablen Verlauf und den unterschiedlichen Ausprägungen . Häufig zeigen sich die Auswirkungen des Traumatas erst spät oder nur mit einzelnen Symptomen.
Bei leichteren Formen gelingt es Betroffenen oft über lange Zeit, sich damit zu arrangieren. Zumindest wenn sie ansonsten durch psychische und soziale Ressourcen zeitweise kompensieren können. Hierbei wird die Krankheit leider sehr sehr häufig chronisch! Außerdem lagen bei ca. 80 % der Fälle zusätzlich Begleitstörungen vor, die die psychische Belastung zusätzlich erhöhen.

Aufgrund der häufigen Individualität werden bei den Betroffenen oftmals falsche Diagnosen gestellt, die sich lediglich auf die Einzelsymptome wie z.B. Angststörungen oder Depressionen richten. Unbehandelte oder falsch behandelte Traumaschäden verschwinden nicht von allein. Sie bleiben bestehen, auch wenn sich die Symptome verändern oder teilweise kompensiert werden können.

Ein weiterer, das Problem verstärkender Faktor : Da das Verhalten der Betroffenen häufig ablehnende Reaktionen anderer Menschen auslöst, sind die sozialen Beziehungen beeinträchtigt, was ihre Probleme weiter verstärkt.
Grundsätzlich scheinen sich die Folgen schwerer komplexer Traumata nie vollständig zurückzubilden und dieNachwirkungen der Traumata können immer wieder in Erscheinung treten. Durch medikamentöse und psychotherapeutische Verfahren werden sie jedoch gemildert.

Zusammenhänge mit anderen Krankheitsbildern
Die Symptome der komplexen PTBS zeigen große Überschneidungen mit anderen Krankheitsbildern– insbesondere der Borderline-Persönlichkeitsstörung und dissoziativen Störungen (das ist die Trennung oder auch Absplittung von Wahrnehmungs- und Gedächtnisinhalten).
Symptome einer komplexen Posttraumatische Belastungsstörung
Im Verlauf der Erkrankung eine Vielzahl von Symptomen auftreten. Sie lassen sich sechs übergeordneten Bereichen zuordnen:

1. Veränderungen in der Regulation von Affekten und Impulsen (Umgang mit Ärger, autodestruktives Verhalten, Suizidalität, Störungen der Sexualität, exzessives Risikoverhalten)

2. Veränderungen in Aufmerksamkeit und Bewusstsein (Amnesien, zeitlich begrenzte dissoziative Episoden und Depersonalisationserleben)

3. Veränderungen der Selbstwahrnehmung (Ineffektivität, Stigmatisierung, Schuldgefühle, Schamhaftigkeit, Isolation und Bagatellisierung, Verlust des Selbstwertgefühls)

4. Veränderungen in Beziehungen zu anderen (Unfähigkeit anderen Personen zu vertrauen, Reviktimisierung, Viktimisierung anderer Personen)

5. Somatisierung


6. Veränderungen von Lebenseinstellungen (Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, Verlust früherer stützender Grundüberzeugungen)

Für die Diagnose nach ICD-10 ist es erforderlich, dass mindestens zwei der folgenden Persönlichkeitsänderungen beschrieben werden:

o feindliche oder misstrauische Haltung
o sozialer Rückzug
o andauerndes Gefühl von Leere und Hoffnungslosigkeit (das ggf. mit einer gesteigerten Abhängigkeit von anderen, der Unfähigkeit, negative oder aggressive Gefühle zu äußern, oder anhaltenden depressiven Symptomen einhergehen kann)
o andauerndes Gefühl von Nervosität oder von Bedrohung ohne äußere Ursache (das ggf. zu Gereiztheit oder Substanzmißbrauch führen kann)
o andauerndes Gefühl der Entfremdung (anders als die anderen zu sein), ggf. verbunden mit dem Gefühl emotionaler Betäubung.

Die beschriebene Symptomatik darf vor dem traumatischen Ereignis nicht vorhanden gewesen sein und nicht durch eine andere psychische Störung (z.B. Depression) bedingt sein. Die beschriebene Persönlichkeitsänderung muss seit mindestens zwei Jahren bestehen. Im Falle einer vorangegangenen Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) sollte eine anhaltende Persönlichkeitsänderung nur angenommen werden, wenn die PTBS vorher mindestens zwei Jahre lang erfüllt war (das heißt, die Diagnose erfordert hier mindestens zwei Jahre PTBS plus mindestens zwei Jahre Persönlichkeitsänderung).
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Montag, 26. Januar 2015
Die menschliche Psyche... ein gar lustiges Ding!
Ich hatte gleich häufiger das (manchmal fragwürdige) Vergnügen, psychisch kranken Menschen zu begegnen. Auf den darauf basierenden Erfahrungen habe ich begonnen mich für diese Thematik zwar ernsthaft, aber natürlich als Laie, zu interessieren.

In diesem Thema, werde ich darüber schreiben...
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